2. Fußball-Bundesliga: Schalker Befreiungsschlag sorgt vorerst für Ruhe

Der FC Schalke und Trainer van Wonderen können etwas beruhigter in die Länderspielpause gehen. Kurz vor der Mitgliederversammlung gelingt endlich wieder ein Sieg gegen einen direkten Konkurrenten.

Aufatmen auf Schalke und bei Trainer Kees van Wonderen: Mit dem ersten Sieg im fünften Anlauf unter dem neuen Coach ist dem Zweitliga-Krisenclub sechs Tage vor der Mitgliederversammlung ein Befreiungsschlag gelungen. Das verdiente 2:0 (1:0) am zwölften Spieltag gegen den Tabellenletzten und direkten Konkurrenten Jahn Regensburg dürfte die Situation in Gelsenkirchen erst einmal beruhigen.

„Ich bin froh, dass wir so reagiert haben. Ich hoffe, das ist der Anfang von mehr. Es ist ein riesen Auftrag“, sagte der Schalker Coach. „Wir versuchen das Schritt für Schritt besser zu machen. Ich spüre, dass die Spieler Energie haben. Wir müssen weiter nach oben, das ist für den ganzen Verein wichtig“, befand van Wonderen. 

Auch für den neuen Schalke-Coach war der erst dritte Saisonsieg des mit großen Ambitionen in die Saison gestarteten Revierclubs besonders wichtig. Tore von Kenan Karaman (16. Minute) und Moussa Sylla (53.) sorgten dafür, dass die Königsblauen mit nun zwölf Zählern die Abstiegsränge verließen und den Vorsprung auf Regensburg (7) vergrößerten. Da werden es die Fans verschmerzen, dass der prominente frühere Bundesligastürmer Anthony Modeste nicht nach Schalke wechseln wird. Die Absage wurde während der Partie öffentlich.

Wichtiger Sieg für Schalke und van Wonderen

Van Wonderen hatte nach drei Niederlagen aus vier Pflichtspielen seit seiner Verpflichtung vor erst einem Monat als Nachfolger des beurlaubten Karel Geraerts schon heftig in der Kritik gestanden. „Das ist für mich nicht so wichtig. Ich weiß, dass wir Erfolg brauchen“, sagte der Coach. Dank einer Systemumstellung des 55 Jahre alten Niederländers gegen allerdings auch völlig harmlose Gäste gelang am Sonntagmittag aber der erste Sieg Schalkes seit Ende September. Der hätte angesichts drückender Überlegenheit noch höher ausfallen können.

Status quo immer noch unbefriedigend

Auch mit nun zwölf Punkten aus ebenso vielen Spielen bleiben die Königsblauen aber im Abstiegskampf. Platz 14 ist viel zu wenig für den Club, der um den Aufstieg mitspielen wollte. Am kommenden Samstag steht die Mitgliederversammlung an, auf der Vorstandschef Matthias Tillmann (40) den Mitgliedern vorschlagen soll, Anteile an der Arena zu erwerben. Dieses Genossenschaftsmodell soll dafür sorgen, den mit 162 Millionen verschuldeten Club finanziell zumindest etwas aus dem Schlamassel zu hieven.

Tillmann, der erst seit Beginn des Jahres im Amt ist, steht im Umfeld ebenfalls wieder in der Kritik. Aufsichtsratschef Axel Hefer soll mit dem Gedanken spielen, wieder einen Sportvorstand zu installieren. Gerüchte gab es zuletzt bereits um den früheren Geschäftsführer von Union Berlin, Oliver Ruhnert, der wegen seiner Parteiaktivitäten im Bündnis Sahra Wagenknecht indes im Umfeld kritisch beäugt wird. 

Verein bleibt im ständigen Umbruch

Über die alleinige sportliche Kompetenz im Club verfügt derzeit Kaderplaner Ben Manga, der anders als seinerzeit in selber Funktion bei Eintracht Frankfurt bislang kein Glück mit seinen Verpflichtungen hatte. Im Torschützen Sylla stand am Sonntag nur ein von im Sommer geholter Spieler in der Schalker Startelf.

Dem Vernehmen nach ist Manga bereits wieder auf der Suche nach Winter-Verstärkungen, die dann Youri Mulder unter Dach und Fach bringen soll. Der frühere Kölner und Dortmunder Angreifer Modeste sagte Schalke nach eigener Aussage laut Sky auch wegen der Verbindung zu seinen Ex-Clubs ab.

Nach der Trennung von Sportdirektor Marc Wilmots Ende September wurde zunächst dessen früherer Mulder damit beauftragt, dessen Posten interimsweise zu übernehmen. Der ehemalige Schalke-Stürmer fängt indes erst in den kommenden Tagen offiziell mit seinem Job an.