Bayerische Landtagsabgeordnete lassen sich das Symbol der Organspende tätowieren. Für die Stelle des Tattoos haben die Abgeordneten ganz unterschiedliche Ideen.
Mehrere bayerische Landtagsabgeordnete haben sich in München ein Organspende-Tattoo stechen lassen. Das Symbol, das die Zustimmung zur Organspende signalisiert, besteht aus zwei Halbkreisen und einem ganzen Kreis. Einer von ihnen war Thomas Zöller, Patienten- und Pflegebeauftragter der Freien Wähler. Er hatte gemeinsam mit der Organisation Junge Helden e.V. im Landtag zur Teilnahme aufgerufen. Neben den Freien Wählern nahmen Abgeordnete der Grünen und der CSU teil. Die AfD erhielt keine Einladung.
Als Erste nahm Stefanie Schuhknecht (Grüne) auf dem Stuhl Platz. Sie entschied sich für das Tattoo am Unterschenkel knapp über dem Fuß. Gemeinsam müsse man politisch an einem Strang für die Organspende ziehen. Marina Jakob (Freie Wähler) stimmte ihr zu. Seitdem sie 16 Jahre alt sei, besitze sie den Organspendeausweis. „Ich erhoffe mir, dass man mich auf das Tattoo anspricht und ich mehr für die Organspende werben kann“, erklärte Jakob.
Für den Initiator der Veranstaltung wurde es das zweite Tattoo. Er wählte dafür eine Stelle am Oberarm aus. „Mir ist es wichtig, dass man mehr über die Organspende spricht“, erklärte Zöller. Er selbst habe seit 1997 einen Organspendeausweis. Eine besondere Stelle suchte sich Felix von Zobel (Freie Wähler) aus. Ihm wurde das Symbol hinter dem Ohr gestochen.
Laut Geschäftsführerin und Mitgründerin von Junge Helden e.V., Angela Ipach, gebe es seit zwei Jahren die Kampagne, bei der 750 Tattoostudios in ganz Deutschland teilnehmen würden. Das Tattoo ist kostenlos, in München spendete jeder Abgeordnete 100 Euro. Mittlerweile tragen über 10.000 Menschen in Deutschland das Symbol auf ihrer Haut.
Sorgen machte sich Ipach wegen des Scheiterns der Ampel. Eigentlich habe der Bundestag eine Orientierungsdebatte mit Abstimmung zu der Thematik führen wollen. Das liege erst einmal auf Eis. „Organspende ist ein Thema, das keine Zeit hat, um aufgeschoben zu werden“, sagte Ipach.
Gemeinsam sprachen sich die Politiker für die Widerspruchslösung aus. Dazu hatte der Bundesrat im Juli eine Gesetzesinitiative gestartet. Durch Einführung der sogenannten Widerspruchslösung soll zukünftig jede Person als Organspender gelten, wenn sie nicht zu Lebzeiten einer Organspende widersprochen hat.
In Bayern warten derzeit laut Zöller rund 1.200 Menschen auf ein Organ. Zwischen Januar und September 2024 gab es 118 Organspenden in Bayern.