Kampfmittel-Suche geplant: Polizei holt Tesla-Gegner in Protestcamp von Bäumen

Der Wald in der Nähe der Tesla-Fabrik wird auf Kampfmittel untersucht. Ein Teil des Protestcamps von Umweltaktivisten ist betroffen. Doch freiwillig gehen die Tesla-Gegner nicht.

Die Polizei geht wegen einer geplanten Kampfmittel-Suche nahe der Tesla-Autofabrik in Grünheide bei Berlin gegen Waldbesetzer in einem Protestcamp vor. Höhenretter holten einige Tesla-Gegner von ihren Baumhäusern, weil sie sich weigerten, das Gelände für die Zeit der vorgesehenen Arbeiten zu verlassen. Die Polizei sprach auch von gefährlichen Aktionen der Aktivisten in großer Höhe zwischen den Bäumen und stellt sich auf einen länger dauernden Einsatz ein. 

Die Umweltaktivisten sollten einen Teil ihres Ende Februar aufgebauten Camps für eine bestimmte Zeit räumen, weil auf Antrag der Gemeinde Grünheide das Gebiet auf Kampfmittel erkundet werden soll. Die Tesla-Gegner, die sich gegen eine Erweiterung des Tesla-Geländes und eine weitere Waldrodung stellen, zeigten sich aber nicht bereit, freiwillig die Sperrfläche zu verlassen. „Wir bleiben hier. Wir werden nicht zulassen, dass der Milliardär Elon Musk hier die Natur zerstört für seine Profitinteressen (…)“, sagte eine Sprecherin der Umweltaktivisten. 

Längerer Polizeieinsatz im Protestcamp zu erwarten?

Die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Beate Kardels, sagte, die Umweltaktivisten seien sehr unkooperativ und leisteten massiven Widerstand. „Wir stellen uns auf einen längerfristigen Einsatz ein.“ 

Polizei holt Menschen aus Baumhäusern und spricht von schwierigen Aktionen

Die Höhenretter hätten Menschen von Baumhäusern geholt und in ein Gebiet außerhalb der Sperrfläche gebracht, so die Polizei-Sprecherin. Andere Personen, die vermummt seien, kletterten in großer Höhe innerhalb der Sperrfläche zwischen Bäumen hin und her. Die Aktionen stellten sich als schwierig und gefährlich heraus. „Eine Person sitzt in einer Kiefer ganz oben in der Baumkrone.“ 

Zudem zerstöre die Polizei auch Hindernisse, die von Umweltaktivisten in Bäumen angebracht worden seien, um sich freie Sicht und Zutritt zu verschaffen. Es handelt sich laut Polizei bei dem Einsatz aber nicht um eine Räumung, die sich gegen die Wald-Besetzung an sich richtet. Die Umweltaktivisten könnten nach der Kampfmittel-Erkundung auch wieder zurück. 

Wie viele Einsatzkräfte ausgerückt sind, will die Sprecherin nicht sagen. Auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) stehe zur Verfügung. 

Im Zusammenhang mit Untersuchungen auf der geplanten Erweiterungsfläche des Tesla-Geländes wurden vor Monaten bereits zwei Weltkriegsbomben entdeckt und entschärft. Im Juli hatten die Waldbesetzer ihr Camp wegen einer Bombe bereits einmal aus Sicherheitsgründen freiwillig verlassen. 

Umweltaktivisten im Wald wollen Protest nicht aufgeben

„Wir wehren uns mit unseren Körpern gegen die Erweiterung der Tesla-Fabrik! Wir schauen nicht tatenlos zu, wie für eine Autofabrik Wald gerodet und Trinkwasser gefährdet wird“, sagte die Sprecherin der Umweltgruppe „Tesla stoppen“ im Protestcamp, Caro Weber, in einer Mitteilung. Seit Ende Februar halten Umweltaktivisten ein Waldstück in der Nähe des Tesla-Werks besetzt. 

Gemeinde veranlasst Kampfmittel-Suche

Die Untersuchungen auf alte Kampfmittel veranlasste die Gemeinde Grünheide für ein rund 5000 Quadratmeter großes Gebiet, in dem sich auch ein Teil des Protestcamps befindet. Im Sommer waren bereits zwei Weltkriegsbomben gefunden und binnen weniger Wochen auf der Fläche der geplanten Tesla-Erweiterung kontrolliert gesprengt worden. Daher habe er beantragt, auch die restlichen Flächen zu untersuchen, sagte der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani (parteilos).