Fahrplanwechsel: Kaum Änderungen im ÖPNV geplant – Sparzwänge

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) kündigt Änderungen im S-Bahn-Netz an, in Rheinland-Pfalz wird über mögliche Einsparpotenziale bei Busverbindungen gebrütet. Im ÖPNV ist einiges in Bewegung.

Sparzwänge hier, Linienumstellungen dort: Im öffentlichen Personennahverkehr ist einiges in Bewegung in Rheinland-Pfalz. Über allem hängt die Maxime des Sparzwangs angesichts der immens gestiegenen Kosten für den ÖPNV. Hierzulande stehen trotz der geplanten deutlichen Aufstockung der Haushaltsmittel für die Jahre 2025/26 auch punktuelle Reduzierungen des Angebots im Raum. 

Aus dem Mobilitätsministerium in Mainz heißt es, erste Landkreise als kommunale Aufgabenträger hätten konkrete Gespräche geführt, um vertragliche Möglichkeiten für solch punktuelle Reduzierungen bei Linienbussen zu nutzen. Das Land wiederum finanziert die Bus-Regiolinien komplett, die Bahnhöfe verbinden und damit Anschlüsse an den Schienenverkehr ermöglichen sollen. Es sei geplant, dass Land und Kommunen letztlich abgestimmt vorgehen, heißt es aus dem Ministerium. „Sollten Anpassungen nach unten erfolgen müssen, sollen diese vor allem dort erfolgen, wo Fahrgastzählungen eine geringe Nutzung zeigen.“ 

S-Bahn-Änderungen im RMV-Netz

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), dessen Gebiet sich bis nach Rheinhessen erstreckt, kündigte derweil mit dem neuen Fahrplan ab 15. Dezember die größte Änderung im S-Bahn-Netz seit mehr als 20 Jahren an. Die Neuerungen betreffen allerdings jenseits der Landesgrenze vor allem die Linie S6, die nun zwischen Friedberg und Darmstadt verkehrt. Zwischen Bad Vilbel und Frankfurt hat die S6 neue Gleise bekommen. Die Züge fahren dort nach dem Fahrplanwechsel in einem einheitlichen 15-Minutentakt. Die Linien S3 und S4 werden künftig Richtung Süden am Frankfurter Südbahnhof enden. 

Auf den anderen S-Bahn-Linien gibt es laut RMV keine Veränderung, also auch nicht bei den für Pendler aus Mainz und Umgebung wichtigen Linien S1, S8 sowie S9. „Gerne hätten wir noch viel mehr neue Linien und Fahrten eingeführt, aber dafür bräuchten wir mehr Geld“, sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. 

Seit Gründung des RMV 1995 haben sich laut Ringat die Fahrgastzahlen verdoppelt, das Netz sei in diesem Zeitraum aber nur um ein Prozent gewachsen. Das gleiche Angebot koste heute aber mehr Geld, so Ringat. Seit 2019 seien die Kosten um 34 Prozent gestiegen, die Einnahmen aber nur um 10 Prozent. Die Infrastruktur sei „heruntergewirtschaftet“, sagte Ringat – nun werde endlich gebaut. 

RNN spricht nur von kleineren Anpassungen

Beim Deutschlandticket hofft der RMV-Geschäftsführer auf eine dauerhafte Lösung. Für 2025 ist die Zukunft des Deutschlandtickets gesichert. Wie es danach weitergeht? Das hänge davon ab, was die neue Bundesregierung mit dem ÖPNV vorhabe, sagte Ringat. „Wir brauchen die Sicherheit, dass das Ticket verstetigt wird.“

Durch das Deutschlandticket entgingen dem RMV jährlich Einnahmen in Höhe von 250 Millionen Euro. Mit dem Ticket kann man mit Bussen und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr im ganzen Land fahren – unabhängig von Bundesland, Verkehrsverbund oder Tarifgebiet. Der Preis soll 2025 von 49 auf 58 Euro steigen. 

Auf rheinland-pfälzischer Seite teilte der Rhein-Nah Nahverkehrsverbund (RNN) mit Sitz in Ingelheim mit, dass es im Rahmen des Fahrplanwechsels weder relevante Ausdünnungen noch Aufstockungen geben wird. „Wir setzen weiter auf ein stabiles Angebot, das sich an den Bedürfnissen unserer Fahrgäste orientiert.“ Vorgesehen seien kleinere Anpassungen, um Abläufe zu optimieren, etwa durch geänderte Abfahrtszeiten und bessere Anschlüsse.