Indien: Ein Brett, das ihre Welt verändert – wie sich Frauen mit dem Skateboard emanzipieren

In Indien brechen junge Frauen mit den klassischen Rollenbildern – mit einem Skateboard unter ihren Füßen. Die Fotografin Chantal Pinzi hat sie dabei begleitet.

In der „größten Demokratie der Welt“, wie Indien gerne bezeichnet wird, steht Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen auf der Tagesordnung. Misshandlungen, Abtreibungen weiblicher Föten, Entführungen und Vergewaltigungen sind keine Einzelfälle, sondern ein Massenphänomen. Gerade auf dem Land herrscht noch das Patriarchat, Ehen werden vermittelt, Frauen müssen sich dem Willen der Männer beugen.

Skaten hingegen ist – auch und gerade in Indien – Gegenkultur. Das Board gibt den jungen Frauen ein Stück Freiheit. Sie fallen hin und stehen wieder auf und stellen dabei auch geltende Stereotypen infrage. 

Die italienische Fotografin Chantal Pinzi stieß eher durch Zufall auf die Skaterinnen. Doch sie war sofort fasziniert von der gesellschaftlichen Bedeutung, die hier der Sport gerade auch für Mädchen hat. Pinzi beschloss, die kleine, aber extrem engagierte Szene zu dokumentieren und fuhr dafür Anfang dieses Jahres quer durchs Land. „Shred the Patriarchy“ nennt sie ihr Projekt, frei übersetzt: „Zerfetze das Patriarchat“ – und das ist genau das, was die Skaterinnen mit vier Rollen und einem Brett unter den Füßen tun wollen.