Und es hat Boom gemacht – aber nicht im Geldautomaten. Zwei Verdächtige in Köln-Mühlheim haben sich bei einer versuchten Plünderung versprengt.
Mittwoch, 4 Uhr morgens in Köln-Mühlheim: Zwei Verdächtige machen sich an einem Automaten einer Postbank-Filiale zu schaffen. Kurz darauf hören Anwohner einen lauten Knall – ein Automat wurde gesprengt. Dann eilen beide davon, offenbar ohne Beute. Einen Tag später ist klar, wieso.
Die beiden Verbrecher sprengten bei ihrem missglückten Beutezug keinen Geldautomaten, sondern einen Kontoauszugdrucker, teilt die Polizei Köln am Donnerstag mit. Der Drucker habe einem Automaten ähnlich gesehen, so die Pressestelle. Papier ist in dem Fall aber nicht gleich Papier.
Die Verdächtigen blieben nicht nur beute-, sondern auch glücklos: Videokameras zeichneten die beiden Männer auf. Beamtinnen der Videoleitstelle waren sie nach Polizeiangaben aufgefallen, als sie aus der Tatort-Richtung kommend über einen nahen Platz gingen. Einsatzkräfte nahmen die 18 und 34 Jahre alten Männer fest und führten sie noch am Donnerstag einem Haftrichter vor.STERN PAID Beziehung Bankräuber 14.21
Der gescheiterte Diebstahl sorgt für Häme in den sozialen Netzwerken. Vom „Fachkräftemangel auch bei Dieben“ ist die Rede, und von „verständlicher“ Aggression gegen kaputte Drucker.
Hohe Schäden durch gesprengte Geldautomaten
Immer wieder versuchen Diebe, Geldautomaten zu sprengen. 2023 registrierte die Polizei laut dem Bundeskriminalamt (BKA) 461 Fälle von Geldautomatensprengungen. 276 Mal gelang der Diebstahl von Geld, 185 Mal blieb es beim Versuch. Etwa 28,4 Millionen Euro Beute wurden im vergangenen Jahr dabei gestohlen. Die meisten Sprengungen finden unter der Woche zwischen 2 und 5 Uhr nachts statt.
Wesentlich höher als der Beuteschaden sind allerdings die Begleitschäden – auch in Köln-Mühlheim. Durch die Explosionen werden Gebäude zerstört oder erheblich beschädigt. „Insgesamt haben die Versicherer 2023 für Schäden durch Geldautomatensprengungen 95 Millionen Euro aufgewendet“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbands der Versicherer. Rund 20 Millionen Euro entfielen auf gestohlenes Bargeld.
Außerdem warnt das BKA vor der Gefahr für Unbeteiligte, zum Beispiel durch von der Sprengung fliegende Trümmerteile oder „rücksichtsloses Fluchtverhalten der Tatverdächtigen“. Auch Einsatzkräfte seien zum Beispiel durch zurückgelassene Explosivstoffe einer „erheblichen Gefährdung“ ausgesetzt, so das BKA. Immer öfter schnappt die Polizei die Täter aber, auch dank der Zusammenarbeit mit anderen Ländern.
Quellen: Polizei Köln, Gesamtverband der Versicherer, Bundeskriminalamt