Trockene Brutgewässer, erschwerte Jagd auf Würmer sowie Sturmfluten bedrohen die Lachmöwe. Um auf die Gefahr aufmerksam zu machen, ist sie nun zum Seevogel des Jahres gekürt worden.
Die Lachmöwe ist „Seevogel des Jahres 2025“. Mit dieser Wahl soll auf den schleichenden Rückgang einer Möwenart aufmerksam gemacht werden, die sowohl an den Küsten als auch in Städten zum vertrauten Bild gehört, teilte eine Sprecherin des Naturschutzvereins Jordsand zu der Entscheidung des Vereins mit.
„Wir benennen mit der Lachmöwe eine Vogelart, die augenscheinlich noch häufig bei uns zu beobachten ist. Die Bestandszahlen sind aber überregional stark rückläufig und ihre Brutgebiete durch vom Menschen verursachte Veränderungen gefährdet“, sagte Steffen Gruber, Geschäftsführer des Vereins Jordsand.
Möwen finden keine Regenwürmer
Die Bestände der Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) an den Küsten habe demnach seit den 1990er-Jahren in Deutschland sowie in den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Finnland und Lettland „sehr stark“abgenommen. Auch die Anzahl der Brutpaare im Binnenland sinke demnach.
Ursachen hierfür sind laut Verein die klimabedingte Austrocknung von Brutgewässern und Methoden in der Landwirtschaft, die den Lachmöwen die Jagd auf Regenwürmer und Insekten erschweren. Zudem erbeuten Räuber – wie Fuchs, Marderhund, Igel und Ratten – Eier, Jungvögel sowie erwachsene Lachmöwen.
Auch die während der Brutsaison häufiger auftretenden Sturmfluten im Küstenbereich sowie Hochwasser an Flüssen vernichten laut Experten Eier und Nester. Hinzu kommt die Vogelgrippe, die vor allem an der Nordseeküste zahlreiche Lachmöwen getötet hatte. „Schutzmaßnahmen sollten insbesondere auf die qualitative Verbesserung der Lebensräume zur Nutzung als Brutgebiete abzielen“, sagte Gruber.
Woher die Lachmöwe ihren Namen hat
An einem dunklen Punkt hinter jedem Auge ist die kleine Möwenart zu erkennen. Ihre Brutgebiete lagen in Mitteleuropa früher überwiegend in Feuchtgebieten des Binnenlandes. In den letzten Jahrzehnten breiteten sie sich auch auf Inseln und Salzwiesen von Nord- und Ostsee aus. Der deutsche Name Lachmöwe ist wohl auf das Vorkommen an Lachen des Binnenlandes zurückzuführen, obwohl der lateinische Artname „ridibundus“ lachend, also „lachende Möwe“, bedeutet.
Seit 2014 kürt der Verein Jordsand jährlich eine Vogelart zum „Seevogel des Jahres“, die stellvertretend für akute Probleme steht und die besonders bedrohlich für eine Artengemeinschaft oder einen Lebensraum ist.