„Last Christmas“ wird 40: Wissenswertes rund um den Wham!-Klassiker

Ein Weihnachtssong, der bis heute für viele nicht fehlen darf: „Last Christmas“ wird in diesem Jahr 40. Zum Jubiläum ein Rückblick.

Einer der größten Weihnachtssongs aller Zeiten feiert ein besonderes Jubiläum. Vor 40 Jahren veröffentlichte das britische Popduo Wham! seinen Klassiker „Last Christmas„. Wie kam es zu dem weihnachtlichen Erfolg von George Michael (1963-2016) und Andrew Ridgeley (61)?

Alles in Eigenregie

Das Duo Wham!, das sich als Schulfreunde kennenlernte und von 1981 bis 1986 bestand, veröffentlichte am 3. Dezember 1984 einen seiner größten Hits. „George und ich waren zu Besuch bei seinen Eltern“, erinnerte sich Andrew Ridgeley 2017 in einem Beitrag für die „Mail on Sunday“ an die Entstehung von „Last Christmas“ zurück. „Wir hatten einen Happen gegessen und saßen entspannt zusammen, während im Hintergrund der Fernseher lief, als George fast unbemerkt für eine Stunde oder so nach oben verschwand. Als er wieder herunterkam, war er so aufgeregt, als hätte er Gold gefunden, was er in gewisser Weise auch tat.“ Die beiden seien in George Michaels altes Zimmer gegangen, in dem er ein Keyboard aufbewahrte, „und er spielte mir die Einleitung und die wehmütige Refrainmelodie von ‚Last Christmas‘ vor“.

Laut britischem „Guardian“ wurde der Song im August 1984 in London aufgenommen. Der damals 21-jährige George Michael schrieb, produzierte und spielte jedes einzelne Instrument zu dem Song. Nur der Tontechniker und zwei Assistenten sollen anwesend gewesen sein.

Später Charts-Erfolg

„Last Christmas“ schaffte es in seiner langen Erfolgsgeschichte in 16 Ländern auf Platz eins der Charts. Der Song gilt als die viertmeistverkaufte Single aller Zeiten in Großbritannien und wurde insgesamt über fünf Milliarden Mal gestreamt. Das Lied schafft es Jahr für Jahr zur besinnlichen Zeit wieder in die Charts, so auch 2021. In besagtem Jahr wartete noch ein besonderer Meilenstein.

„Last Christmas“ erreichte am 1. Januar 2021, 36 Jahre nach seiner Veröffentlichung, erstmals die Spitze der britischen Charts. Bereits am 24. Dezember 2021 schaffte es der Song auch erstmals auf den Charts-Thron in den deutschen Single-Charts. 1984 war der Song nur die Nummer zwei der britischen Charts und wurde von „Do They Know It’s Christmas“ (George Michael war ein Teil von Band Aid) verdrängt. 2023 wurde das Lied dann auch die offizielle britische Weihnachts-Nummer-eins. Damit war es das erste Mal die „Christmas Number One“ und sicherte sich den Thron in der begehrten Weihnachtswoche.

Das legendäre Musikvideo

Der Erfolg des Weihnachtssongs geht mit dem dazu passenden Musikvideo vom britischen Regisseur Andrew Morahan (66, „Highlander III“) einher. In dem Clip sind neben Michael und Ridgeley unter anderem die damaligen Wham!-Backgroundsängerinnen Shirlie Kemp (62) und Helen „Pepsi“ DeMacque (65) sowie Model Kathy Hill (68) zu sehen. Der Inhalt des Videos sowie des Songs: Michael spielt einen jungen Mann, der mit einer Freundesgruppe auf einer Berghütte Weihnachten feiert. Er kommt in Begleitung seiner neuen Freundin, jedoch ist seine Verflossene (Hill) ebenfalls anwesend und nun mit seinem Kumpel (Ridgeley) zusammen. Michael denkt mit Rückblenden an die gemeinsame Zeit und die verletzten Gefühle zurück. Jetzt wisse er, „was für ein Narr ich war, aber wenn du mich jetzt küsst, weiß ich, du würdest mich wieder täuschen“, heißt es im Text. Er erinnert sich auch an die Brosche, die er der brünetten Schönheit damals zu Weihnachten geschenkt hatte und die nun sein Kumpel trägt.

Kathy Hill erinnerte sich in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ 2019 an die Brosche zurück, die beim Dreh kurzzeitig verloren ging: „Es war ein Erbstück und gehörte Andrew Ridgeleys Großmutter. Als sie die Brosche vermisst haben, haben Andrew und die anderen mich ständig gelöchert: ‚Kathy, wo ist die Brosche?‘ Ich sagte immer wieder: ‚Ich weiß nicht. Ich habe sie bestimmt nicht.‘ Aber ich hatte sie natürlich doch. Sie steckte an meiner Jacke, die im Koffer lag. Es hat mir sehr leidgetan.“ Insgesamt habe sie sich sehr gut aufgenommen gefühlt. „George Michael und Andrew Ridgeley hatten einen großartigen Sinn für Humor und waren sehr charmant. Es herrschte eine gute Atmosphäre.“ Hill hat danach übrigens keine Musikvideos mehr gedreht. „Die sind nämlich notorisch schlecht bezahlt, und man verliert die Rechte an seinem Bild. Das ist nichts für mich“, sagte sie in dem Interview.

Um das Video, das fünf Tage lang im Schweizer Wintersportort Saas-Fee gedreht wurde, rankten sich jahrelang zahlreiche Mythen, unter anderem die Geschichte, dass Shirlie Kemps Ehemann Martin Kemp (63) in dem Video mitspielt. Die beiden verrieten jedoch 2021 im Interview mit „Good Morning Britain“, dass dies nicht der Fall gewesen sei. „Ich hatte einen Freund, er war Schauspieler“, erzählte Shirlie Kemp. „Alle dachten, das sei Martin, aber er war es nicht.“

Besondere Reunion

Das 40. Jubiläum des Klassikers wird gebührend gefeiert: George Michael Entertainment und Sony Music veröffentlichen am 13. Dezember die „Last Christmas 40th Anniversary EP“. Darauf ist unter anderem George Michaels „Last Christmas“-Performance in der Londoner Wembley Arena 2006 zu hören. Des Weiteren zeigt die „BBC“ den Dokufilm „WHAM!: Last Christmas Unwrapped“ (14. Dezember) mit Promi-Interviews und der Reunion von Andrew Ridgeley, Pepsi DeMacque-Crockett und Shirlie Kemp am Ort des Videodrehs.

Andrew Ridgeley erklärt dazu in einem Statement: „Weihnachten war für George eine besondere Zeit des Jahres, und Weihnachtslieder waren auch für ihn eine besondere Art von Liedern, weshalb er das Schreiben eines Weihnachtsklassikers als einen der größten Erfolge seiner Karriere betrachtete. […] Sein Songwriter-Genie hat ihn dazu gebracht, die Quintessenz von Weihnachten in einen Song zu destillieren, dessen Anziehungskraft sich über alle Generationen hinweg erstreckt. Saas-Fee vier Jahrzehnte später mit einigen der engsten Freunde meiner Jugend wieder zu besuchen, war ein ganz besonderes Erlebnis, an dem Yog [George Michael, Anm. d. Red.] sicher gerne teilgenommen hätte.“