In Südkorea herrscht seit einer Fernsehansprache von Staatschef Yoon Suk Yeol das Kriegsrecht. Doch das Parlament will das nicht hinnehmen, wie sich in Seoul zeigt.
In Südkorea hat der Präsident Yoon Suk Yeol das Kriegsrecht ausgerufen. Er begründete dies mit dem notwendigen Schutz der demokratischen Ordnung des Landes. Das südkoreanische Parlament verlangte wenig später die Aufhebung der Maßnahme. Die anwesenden Abgeordneten hätten für eine entsprechende Resolution gestimmt, berichteten südkoreanische Sender. Yoon müsse gemäß der Verfassung den Ausnahmezustand aufheben, wenn das Parlament mehrheitlich dafür stimme, hieß es.
Zuvor hatte der Präsident in einer live im Fernsehen ausgestrahlten Rede die Opposition des Landes beschuldigt, mit dem totalitären Nordkorea zu sympathisieren. Der ausgerufene Ausnahmezustand ziele darauf ab, „pro-nordkoreanische Kräfte auszulöschen und die verfassungsmäßige Ordnung der Freiheit zu schützen“, sagte Yoon.Nordkorea Urlaub 19.40
Kriegsrecht in Südkorea sorgt für Proteste
Wie die amtliche Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, war zuvor der Zugang zum Parlament, der Nationalversammlung in Seoul blockiert. Zudem seien alle politischen Aktivitäten, einschließlich Protesten sowie Parteiaktionen verboten. Das Kriegsrecht schränkt auch die Tätigkeit von Medien und Verlagen ein. Einzelheiten zu den von Yoon erhobenen Vorwürfen waren zunächst nicht bekannt.
Parlamentspräsident Woo Won Shik forderte Militär und Polizei dazu auf, Ruhe zu bewahren. Alle Mitglieder der Nationalversammlung sollten sich in der Plenarhalle des Parlamentsgebäudes einfinden. Auch Demonstranten und Soldaten versuchten, ans oder in das Gebäude zu gelangen.