Bewusstlosigkeit bei Partys, in Bars und Clubs und fehlende Erinnerung, zum Missbrauch von K.O-Tropfen gibt es bisher kaum Zahlen. Vermutet wird eine hohe Dunkelziffer – die Forschung will das ändern.
Das Ausmaß des K.O.-Tropfen-Missbrauchs wollen Wissenschaftler in Deutschland, Österreich und der Schweiz in einem gemeinsamen Forschungsprojekt in Regie der TU Chemnitz ermitteln. Es gehe zunächst darum, „mehr Licht ins Dunkel“ zu bringen, sagte die Inhaberin der Juniorprofessur für Europäisches Management, Charlotte Förster. Dazu werden Betroffene ab dem 14. Lebensjahr in den drei Ländern online befragt, der allgemeine Wissensstand zum Thema und eigene Erfahrungen erfasst.
Die Studie zielt auf „einen möglichst breiten Querschnitt“, sagte die Gesundheitsforscherin. „Auch wenn es Hinweise darauf gibt, dass der Anteil drogenassoziierter Sexualdelikte insbesondere in Zusammenhang mit K.O.-Tropfen und Alkohol in den letzten Jahren zugenommen haben könnte, gibt es kaum Zahlen über den tatsächlichen Missbrauch von K.O.-Tropfen.“ Das liege an der teils sehr kurzen Zeitspanne zum Nachweis der benutzten Substanzen sowie Unwissenheit der Opfer.
Laut Förster ist die Bestandsaufnahme „nur ein erster Schritt“ zu einer dringend nötigen interdisziplinären und fachübergreifenden Betrachtung. Mit ihrem Team arbeitet sie am Aufbau eines Netzwerks, um psychologische, toxikologische und rechtliche Aspekte des unfreiwilligen Einsatzes von K.O.-Tropfen besser verstehen zu können, die schnell betäubend wirken, meistens geschmacksneutral sowie geruch- und farblos sind. Unauffällig in Getränke gemischt, machten sie Personen bewusst- oder willenlos, die auch leicht Opfer von Straftaten werden könnten. „Wie häufig das allerdings wirklich passiert, wissen wir nicht.“
Das Forschungsprojekt im Internet