Mitarbeiter entdecken einen Brand in der Therme des Erlebnisbades Miramar in Weinheim bei Mannheim. Trotz massiven Einsatzes der Feuerwehr wird das Gebäude fast vollständig zerstört.
Meterhohe Flammen schlagen aus dem Dach der Salz- und Kristalltherme im Miramar Erlebnisbad in Weinheim bei Mannheim. 160 Feuerwehrleute kämpfen in der Nacht zu Montag mehrere Stunden, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen – und können zumindest verhindern, dass die Flammen auf die Saunalandschaft und das Familienbad übergreifen. Badegäste sind zu dem Zeitpunkt des Brandes nicht mehr im Bad. „Was die Therme angeht, das Gebäude ist verloren“, sagt Badsprecher Hardy Prothmann. Der Schaden: deutlich über zehn Millionen Euro. Aber zumindest gibt es keine Verletzten. Am Wochenende soll das Bad wieder öffnen.
Durchschnittlich bis zu 700.000 Menschen besuchen das Miramar nach Angaben des Betreibers, der Familie Steinhart, pro Jahr. Das Einzugsgebiet erstreckt sich demnach vor allem auf einen Umkreis von rund 150 Kilometern, damit nach Hessen und Rheinland-Pfalz, aber auch bis ins Elsass. Neben Saunalandschaft und Erlebnisbad mit zahlreichen Rutschen bietet das Miramar auch einen Außenbereich mit Waldsee und Strand.
Mitarbeiter melden Brand
Mitarbeiter des Bades entdeckten den Brand nach Angaben der Feuerwehr am Sonntagabend und meldeten ihn kurz nach 23 Uhr. Sie brachten sich selbst in Sicherheit. Badeschluss war laut Sprecher bereits um 22 Uhr, Badegäste waren nicht mehr in dem Bad – nur die sechs Mitarbeiter.
Zunächst war demnach von einem Waschmaschinenbrand die Rede. Erst auf der Fahrt zum Bad habe die Brandmeldeanlage der Einrichtung Alarm geschlagen, sagt ein Sprecher der Feuerwehr. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden, sagt ein Sprecher. Die Brandermittler könnten allerdings frühestens am Dienstag in das Gebäude.
Der Betreiber geht von einem technischen Defekt einer Maschine in einem Wartungsraum als Auslöser aus. „Ansonsten gibt es in der Therme wenig, was brennen könnte“, sagt Prothmann mit Verweis auf Wasserbecken und Mosaikfliesen. Aber: „Warum sich das Brandgeschehen so schnell entwickelt hat, das ist uns bisher ein Rätsel.“ In der Nacht habe es stark gewindet. Dies könne eventuell die Ausbreitung des Feuers vorangetrieben haben.
Löscharbeiten komplizierter als gedacht
Im Laufe des Montags ist die Feuerwehr nach eigenen Angaben weiter beschäftigt, Glutnester zu löschen. Das Feuer sei unter Kontrolle, aber die Nachlöscharbeiten seien komplizierter als gedacht. Das Gebäude ist teilweise eingestürzt. Das Dach der Therme lasse sich nicht betreten, es gebe Probleme, an Glutnester heranzukommen, sagt der stellvertretende Feuerwehrkommandant Sören Erbeldinger. Zum Einsatz kommt deswegen auch ein besonderer Kran mit einer Gondel, aus der heraus gelöscht werden kann. Die Arbeiten würden noch bis in den Nachmittag andauern, heißt es.
Der Betreiber will die Einrichtung laut Sprecher Prothmann am Wochenende wieder öffnen. „Wir wissen nicht genau, ob am Freitag, Samstag oder Sonntag, aber wir haben den Ehrgeiz, am Wochenende wieder in Betrieb zu gehen.“
Gutachter soll Ausmaß der Verunreinigungen prüfen
Die Saunalandschaft ist demnach von dem Brand nicht betroffen. Allerdings sei es etwa im Bereich des Familienbades zu Verunreinigungen durch Rauch gekommen. Rauchstaub könne zügig gereinigt werden. Aber es sei unklar, ob möglicherweise auch die Lüftung betroffen sei, sagt der Sprecher. Neben den Reinigungsteams werde auch ein Gutachter mit Luftmessungen überprüfen, wie umfangreich gereinigt werden müsse, um die Sicherheit der Mitarbeiter und Gäste zu gewährleisten.
Es ist nicht das erste Mal, dass es im Miramar brennt: So gab es bereits 1994 einen Millionenschaden bei einem Brand im Saunabereich. 200 Menschen mussten damals aus dem brennenden Gebäude evakuiert werden. 2019 brannte es in einer Sauna im Außenbereich. 2015 wurde ein Bademeister bei einem weiteren Brand in einer Sauna verletzt.
Brände in anderen Bädern
In den vergangenen Jahren kam es auch in anderen Freizeiteinrichtungen zu Bränden: In Schwangau (Landkreis Ostallgäu) brannte es im Oktober in einer Sauna. Damals ging eine Decke beim Aufheizen in Flammen auf. Sechs Mitarbeiter der betroffenen Therme atmeten kurzzeitig gefährlichen Rauch ein und kamen vorsorglich in Krankenhäuser.
Im November 2011 löste im nordrhein-westfälischen Herne mutmaßlich ein technischer Defekt einen Brand im Freizeitbad Wananas aus. Das gesamte Bad brannte ab. Der Schaden betrug mehrere Millionen Euro.
Im Februar dieses Jahres brach in einem noch nicht eröffneten Wasserpark auf dem Gelände des großen Göteborger Vergnügungsparks Liseberg ein Brand aus. Nach Angaben des schwedischen Rettungsdienstes nahm das Feuer seinen Anfang in einer Wasserrutsche, später stand das gesamte Gebäude in Flammen. Insgesamt wurden 22 Personen leicht verletzt, ein Mann starb.