Medienbericht: Bamf stoppt alle Entscheidungen über Asylanträge von Syrern

Abwarten, bevor Fakten geschaffen werden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) will vor neuen Asylentscheidungen die Lage in Syrien bewerten.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) stoppt vorübergehend alle Entscheidungen über Asylanträge von Menschen aus Syrien. Das sagte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage. Zunächst hatte der „Spiegel“ am Montagmittag berichtet.

Bamf lässt Anträge von Syrern vorerst ruhen

Zurzeit bearbeitet das Bamf laut „Spiegel“ rund 47.000 Asylanträge von Syrern, deren Bearbeitung nun erst einmal ruhe. Die Lage in Syrien sei unübersichtlich, wie es dort politisch weitergehe, sei zu schwer abzusehen, zitierte das Magazin den Sprecher. Deshalb könne man zurzeit keine seriösen Einschätzungen vornehmen. Jede Entscheidung stünde sonst „auf tönernen Füßen“.

Warum die Wende in Syrien eine Chance ist 8.30

Wenige Stunden nach dem Sturz von Machthaber Assad in Syrien waren in der deutschen Politik bereits Rufe nach einer raschen Rückführung von Syrern in ihr Heimatland laut geworden – in welche Richtung sich das Land entwickeln wird, ist aber noch vollkommen unklar. Die Sicherheitslage im Herkunftsland spiele bei Asylanträgen immer eine Rolle, sagte ein Bamf-Sprecher. Es handele sich stets um Einzelfallentscheidungen.

Insgesamt leben rund eine Million Menschen mit syrischer Staatsbürgerschaft in der Bundesrepublik, Hunderttausende flüchteten vor dem seit 2011 herrschenden Bürgerkrieg. Die meisten der Syrer erhielten hierzulande sogenannten subsidiären Schutz. Hierbei muss den Betroffenen ein ernsthafter Schaden entweder von staatlichen oder nicht staatlichen Akteuren in ihrer Heimat drohen.

Quellen: „Spiegel“, Nachrichtenagentur AFP