Für die Kirchenoberen muss es ein Déjà-vu sein: Jahr für Jahr müssen sie neue Austrittszahlen verkünden. Immerhin verlangsamt sich der Exodus.
Die katholische Kirche in Baden-Württemberg schrumpft weiter, die Zahl der Austritte ist aber zurückgegangen. Bei den Katholiken sind im vergangenen Jahr mehr als 63.800 Menschen aus der Kirche im Südwesten ausgetreten, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mitteilte. Im Jahr zuvor waren es noch mehr gewesen: Rund 81.500 Gläubige hatten die katholische Kirche 2022 verlassen. Im Mai hatten bereits die evangelischen Kirchen ihre hohen Austrittszahlen bekanntgegeben.
In der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart, der drittgrößten in Deutschland nach Köln und Münster, kehrten fast 30.000 Christen der Kirche den Rücken. Insgesamt gehören dort noch fast 1,62 Millionen Katholiken zur Kirche. Auch die Zahlen aus dem Erzbistum Freiburg liegen vor. Dort traten im vergangenen Jahr laut Mitteilung etwa 33 800 Menschen aus der Kirche aus. Dort leben nun etwa 1,6 Millionen Katholiken.
Die Austrittswelle rollt nicht nur in der katholischen Kirche. Auch die Protestanten verlassen ihre Kirche weiterhin in Massen. Die Evangelische Landeskirche in Baden registrierte nach früheren Angaben im vergangenen Jahr durch Austritte einen Schwund von mehr als 21.700 Mitgliedern, das waren etwas weniger als im Jahr zuvor (Austritte 2022: 22 149). In der Württembergischen Landeskirche lag die Zahl der Austritte bei rund 32.200, also etwas weniger als noch 2022 (33 458).
Neben Kirchenaustritten sind Todesfälle Gründe für den Rückgang. Taufen, Eintritte und Wiederaufnahmen können dies bei Katholiken und Protestanten nicht ausgleichen.