Der Wahlkampf hat begonnen – und wird nicht immer mit Stil geführt. AfD-Chefin Alice Weidel hat sich nun nach Ansicht von Kritikern gegenüber Annalena Baerbock im Ton vergriffen.
AfD-Chefin und -Spitzenkandidatin Alice Weidel steht in den sozialen Netzwerken wegen einer herablassenden Äußerung gegenüber Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in der Kritik. In der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ warf Weidel der Grünen-Politikerin am Sonntagabend vor, sie habe „überhaupt gar keine Ahnung von Außenpolitik“ und würde im Auswärtigen Amt „nicht einmal als Praktikantin“ genommen. Dabei nannte die AfD-Chefin die Außenministerin „Annalenchen Baerbock“.
Die Bezeichnung zeuge „nicht nur von Respektlosigkeit, sondern auch von der Unfähigkeit, politische Ämter zu bekleiden“, urteilt beispielsweise der Landesverband der Piratenpartei. „Wenn Alice ‚Annalenchen‘ sagt, sagt das viel über Alice und nichts über Annalena Baerbock„, schreibt eine weitere Nutzerin bei X, vormals Twitter. Ein anderer User: „Das ist nicht konservativ. Konservativ sind Manieren und Anstand. Hart in der Sache aber den Ton wahren. Das hier war einfach nur Pöbelei.“ Weitere Reaktionen sind „armselig“, „einer Kanzlerkandidatin nicht würdig“ oder „kindisch“.
Alice Weidel für „Annalenchen“-Äußerung kritisiert – und gefeiert
Unter Anhängern der AfD wird Weidel für ihr Interview gefeiert – schließlich bediente sie mit der „Annalenchen“-Äußerung die tief sitzende Abneigung gegen die Grünen. Immer wieder werden deren Vertreter von der AfD verächtlich gemacht. Und auch sonst nutzte die Spitzenkandidatin den Fernsehauftritt, um die Erzählungen ihrer Partei zu verbreiten, sprach unter anderem von „unsäglicher Hetze“ der „deutschen Mainstreammedien“ gegen Donald Trump oder von einem möglichen „Kriegskanzler“ Friedrich Merz.
STERN PAID Alice Weidel AfD Interview 09.17
Erst am Wochenende hatte die AfD Weidel als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl nominiert, bezeichnet sie als „Kanzlerkandidatin“. Angesichts der Umfragewerte und nicht vorhandener Koalitionsmöglichkeiten gilt eine Kanzlerschaft Weidels jedoch als ausgeschlossen.
Quellen: „Berlin direkt“, X