Cold Case: Er soll vor drei Jahrzehnten gemordet haben – so will die Polizei ihn jetzt fassen

Er gilt als gewalttätig – und hat das mutmaßlich auf schlimmste Weise unter Beweis gestellt. Alexander Elberg ist auch 33 Jahre nach dem ihm zur Last gelegten Mord auf der Flucht.

Das Opfer ist ein 35 Jahre alter Mann. Erschlagen im August 1991 auf einem Waldweg zwischen Sindelfingen und Stuttgart. Der Täter ist auf freiem Fuß. Seit mehr als drei Jahrzehnten. Doch die Ermittler haben nicht aufgegeben, nach ihm zu suchen, denn Mord verjährt nie.

Den ersten Durchbruch schafften die Beamten 2012, nachdem der ungelöste Fall wieder hervorgeholt worden war. Der Kripo gelang es, im Zuge von Cold-Case-Ermittlungen einen Tatverdächtigen zu identifizieren: Alexander Elberg. Heute steht er auf der „Europe’s Most Wanted“-Liste von Europol. Er gehört zu den meistgesuchten Menschen des Kontinents.

Alexander Elberg soll bei Sindelfingen gemordet haben

Seit zwölf Jahren läuft die Fahndung – bislang ohne Erfolg. Jetzt nehmen die Ermittler einen neuen Anlauf und setzen dabei auf die Hilfe der Öffentlichkeit. Der Mordfall von 1991 wird an diesem Mittwoch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ vorgestellt und soll so ein Millionenpublikum erreichen. Im Fokus dabei: die Beschreibung des Täters – und die Hoffnung, dass anhand derer irgendjemand weiß, wo sich der Gesuchte aufhält. Denn die letzte Spur zu ihm ist bereits 20 Jahre alt. Vermutlich hält er sich in Osteuropa auf, so das Bundeskriminalamt.

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Bekannt ist, dass Alexander Elberg 1957 in Kasachstan geboren wurde. 1988 reiste er in die Bundesrepublik ein, konnte hier jedoch nie richtig Fuß fassen. Schon bald hatte er keinen festen Wohnsitz mehr. Anfang der 1990er-Jahre soll er sich in Waldgebieten rund um Sindelfingen aufgehalten haben – und dort zwischen dem 22. und 23. August 1991 zum Mörder geworden sein.

Jahre bevor Alexander Elberg ins Visier der Ermittler geriet, hatte er ein erstes Mal Deutschland verlassen. „Laut Zeugenaussagen reiste Elberg im Jahr 1993 nach Schirnowsk in das Wolgograd-Gebiet von Russland“, schreibt die Polizei. Später, 2004, soll er sich in der Ukraine aufgehalten haben – die letzte Spur des Verdächtigen.

Belohnung von 1500 Euro

Der mutmaßliche Mörder ist inzwischen 67 Jahre alt. Er ist etwa 1,68 Meter groß, hat grün-braune Augen und hatte zur Tatzeit dunkle Haare sowie eine „athletische Figur“, wie es im Fahndungsaufruf heißt. Besondere Merkmale sollen Tätowierungen auf den Armen sein. Am rechten Oberarm in Form eines Totenkopfes und eines Frauenkopfes, am linken Unterarm die Buchstaben „LON“ und „J“. Die Polizei warnt: „Alexander Elberg ist als gewalttätig bekannt.“

Weitere Aufnahmen von Alexander Elberg aus dem Jahr 1991
© stern-Montage: Fotos: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Wer Hinweise zum Aufenthaltsort des Gesuchten geben kann, soll sich unter der Telefonnummer (0800) 1100225 oder der E-Mail-Adresse [email protected] an die Ermittler der Kriminalpolizei wenden. Hinweise nehmen auch jede andere Polizeidienststelle sowie am Mittwochabend während und nach der Ausstrahlung der Sendung das „Aktenzeichen XY … ungelöst“-Hinweistelefon unter (089) 950195 entgegen. Für die Ergreifung von Alexander Elberg ist eine Belohnung in Höhe von 1500 Euro ausgesetzt.

„Aktenzeichen XY … ungelöst“: Mittwoch um 20.15 Uhr im ZDF und in der ZDF-Mediathek.

Quellen: Polizei Baden-Württemberg, Europol, Bundeskriminalamt, „Aktenzeichen XY … ungelöst“