Wohnen macht arm, zeigt eine bundesweite Studie. Besonders in Sachsen-Anhalt wird die finanzielle Belastung für viele Menschen sichtbar.
Hohe Wohnkosten bringen viele Menschen in Sachsen-Anhalt an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten. Einer Studie des Paritätischen Gesamtverbands zufolge ist mehr als jeder Vierte im Bundesland von „Wohnarmut“ betroffen. Für die Berechnung wird auf das verfügbare Einkommen nach Abzug von unter anderem Miete, Nebenkosten und Kreditzinsen geschaut, berichtet der Verband, dessen Forschungsstelle für die Untersuchung Daten des Statistischen Bundesamts auswertete.
In Sachsen-Anhalt liegt die Armutsquote nach konventioneller Berechnung bei 22,9 Prozent, steigt jedoch bei Berücksichtigung der Wohnkosten auf 28,6 Prozent. Damit belegt das Land bundesweit Platz drei hinter Bremen und Hamburg. Deutschlandweit betragen die Quoten 14,4 und 21,2 Prozent.
Ein Fünftel der Bevölkerung gilt als arm
Bundesweit sind 17,5 Millionen Menschen von „Wohnarmut“ betroffen – etwa 5,4 Millionen mehr als bisher angenommen. Besonders betroffen sind Erwerbslose, Alleinlebende, Alleinerziehende und junge Erwachsene.
„Wohnen entwickelt sich mehr und mehr zum Armutstreiber“, teilte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Joachim Rock, mit. Als arm gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung haben. Das Medianeinkommen bezeichnet den Wert, bei dem genau die eine Hälfte der Bevölkerung höheres und die andere Hälfte ein niedrigeres Einkommen hat.