Zum Schutz vor Wolfsangriffen fördert Niedersachsen Zäune und Herdenschutzhunde. Das Umweltministerium zieht eine positive Bilanz für 2024. Nächstes Jahr sollen Tierhalter eine weitere Hilfe erhalten.
Um Weidetiere vor Wolfsangriffen zu schützen, hat das Land Niedersachsen in diesem Jahr bis Ende November rund 6,4 Millionen Euro investiert. Das ist fast so viel wie im gesamten Vorjahr, damals waren es rund 7 Millionen Euro. Tierhalter können etwa für den Schutz von Schafen und Ziegen Förderungen für wolfsabweisende Zäune oder Herdenschutzhunde beantragen.
„Durch verbesserten Herdenschutz sinken die Nutztierrisse. Immer mehr Tierhalterinnen und -halter setzen die vom Land geförderten Herdenschutzmaßnahmen um“, teilte ein Sprecher des Umweltministeriums in Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Land fördert nach eigenen Angaben seit rund zehn Jahren Herdenschutzmaßnahmen.
Im Sommer 2023 war die Nachfrage von Tierhaltern so groß, dass der ursprünglich vorgesehene Fördertopf für Herdenschutzmaßnahmen zwischenzeitlich leer war. Die rot-grüne Landesregierung stockte daraufhin die Summe auf. Zum Vergleich: 2022 hatte das Land Weidetierhaltern Gelder für Schutzmaßnahmen in Höhe von 4,6 Millionen Euro bewilligt. 2025 sollen mindestens 8,5 Millionen Euro dafür bereitstehen. Für 2023 und 2024 konnten nach früheren Angaben jeweils bis zu 7,5 Millionen Euro abgerufen werden.
Mehr als 50 Wolfsrudel aktuell in Niedersachsen
Allerdings stieg in den vergangenen Jahren auch die Zahl der Wölfe in Niedersachsen. Nach Angaben der Landesjägerschaft sind zurzeit 54 Wolfsrudel, 3 Wolfspaare und 4 ständig hier lebende Einzelwölfe nachgewiesen. Vor drei Jahren, Ende 2021, gab es noch 38 Rudel.
Zuletzt hatte ein Ausschuss des Europarats einem Antrag der EU-Staaten zugestimmt, den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Damit gelten zum Schutz zwar immer noch strenge Regeln, eine Jagd auf problematische Wölfe wäre aber unter Umständen einfacher möglich. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte danach gesagt, der Beschluss mache den Weg frei für ein regional differenziertes Bestandsmanagement. Naturschutzverbände kritisierten die Entscheidung.
Im dritten Quartal, also von Juli bis September dieses Jahres registrierte das Wolfsmonitoring 70 Übergriffe von Wölfen. Dabei wurden 188 Tiere getötet, 22 wurden verletzt und 12 blieben verschollen
Nach Wolfsrissen können Halter sogenannte Billigkeitsleistungen beim Land für ihre Tiere beantragen, wenn ein wolfsabweisender Grundschutz vorhanden war. Bislang wurden in diesem Jahr rund 148.300 Euro ausgezahlt – im gesamten vergangenen Jahr waren es noch rund 242.000 Euro. Das Umweltministerium führt dies auch auf einen verbesserten Herdenschutz zurück.
Kopfprämie soll 2025 kommen
Künftig will Niedersachsen Weidetierhalter unbürokratischer beim Herdenschutz unterstützen. Dazu hatte die Landesregierung bereits im Sommer eine Pauschale pro Tier angekündigt, die für eine Weidetierhaltung von Schafen und Ziegen ausgezahlt werden soll, sofern der Tierhalter Schutzmaßnahmen gegen den Wolf getroffen hat. Eine solche Prämie wird von Tierhaltern und Verbänden immer wieder gefordert.
Der Entwurf für eine solche Förderrichtlinie werde zurzeit bearbeitet, teilte der Ministeriumssprecher mit. „Die Prämie soll circa 40 Euro pro Schaf, umgerechnet auf die Fläche und circa 50 Euro pro Schaf an Deichen beantragen.“ Mit einer solchen pauschalen Zahlung könnten Tierhalter etwa die Instandhaltung von Zäunen finanzieren.