Mit Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete will Hessen Geldzahlungen an Schleuser oder Überweisungen in die Heimat verhindern. Kritiker kündigen an, das System aushebeln zu wollen.
Zum Start der Bezahlkarte für Geflüchtete in Hessen hat sich ein Bündnis gegen das neue System gestellt. Die Bezahlkarte schränke Asylsuchende massiv in ihrer Selbstbestimmung ein, verstärke Ausgrenzung und Stigmatisierung, teilte die Initiative „Hessen sagt Nein! zur Bezahlkarte“ mit. Dem Bündnis gehört unter anderem die Seebrücke Frankfurt an, die sich für sichere Fluchtwege stark macht.
Das Land Hessen gibt ab dieser Woche die ersten Bezahlkarten an Geflüchtete aus. Die Karte sei ein wichtiges Instrument, um die irreguläre Migration zu begrenzen, hatte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) gesagt. Mit der Karte sind keine Überweisungen ins Ausland möglich, der verfügbare Bargeldbetrag liegt bei 50 Euro.
Das Bündnis „Hessen sagt Nein! zur Bezahlkarte“ kündigte an, die Bezahlkarte mit Umtauschaktionen aushebeln zu wollen. „In mehreren Städten in Hessenöffnen bald die ersten Wechselstuben“, hieß es. „Asylsuchende können dort Einkaufsgutscheine, die sie etwa in Supermärkten oder Drogerien per Kartenzahlung erwerben, gegen Bargeld eintauschen.“