Eine Reisegruppe aus London hatte sich auf ein Adventswochenende in Frankfurt gefreut. Bei der Buchung der Flüge mit Ryanair waren die Fluggäste jedoch nicht aufmerksam genug.
Um so richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen, wollten Bridget Brown mit ihrem Partner und zwei Freunden den Weihnachtsmarkt in Frankfurt besuchen. Das Quartett aus London buchte Flüge bei Ryanair und Hotelzimmer für das zweite Adventswochenende.PAID Berufsprotokoll Weihnachtsmann 17.16
Als ihr Flugzeug landete, machte sich allerdings Verwunderung breit. Der Flughafen entsprach so gar nicht ihren Vorstellungen einer deutschen Metropole. Schnell stellte sich heraus: Die Engländer hatten Flüge mit dem Ziel Frankfurt-Hahn – und nicht Frankfurt am Main – gebucht. Der Flughafen in Frankfurt-Hahn liegt anderthalb Autostunden von der Frankfurter Innenstadt entfernt und sogar in einem anderen Bundesland, nämlich in Rheinland-Pfalz.
Reise nach Frankfurt wird zur Odyssee
Das aber hatten Bridget Brown und ihre Begleiter allerdings übersehen. Sie waren nach der Landung geschockt: Der Flughafen habe „wie eine Militärbasis“ ausgesehen, sagte sie der „Daily Mail“. Neben ihr habe ein Mädchen sogar angefangen zu weinen: „Da wussten wir, dass alle im Flugzeug den gleichen Fehler gemacht hatten.“ Bei der Buchung hatten sie nicht genau genug auf den Zielflughafen geachtet.
So wurde der Trip nach Frankfurt zu einem unerwartet teuren Unterfangen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln dauert die Fahrt zum Frankfurter Hauptbahnhof mehr als zwei Stunden, darauf wollten sich die Reisenden aus dem Königreich nicht einlassen. Die Gruppe nahm stattdessen ein Taxi zu ihrer Unterkunft im Stadtzentrum – Kostenpunkt: 350 Euro. Immerhin, die Kosten konnten sie sich mit anderen Fluggästen, die das gleiche Problem hatten, teilen.
Bei Bridget Brown ist vor allem der Frust über Ryanair groß. Sie behauptet, die Airline habe bei der Buchung nicht transparent genug gemacht. Dass überhaupt der Name Frankfurt im Flughafennamen und auf dem Ticket auftaucht, empfindet sie als irreführend. „Die Leute wissen nicht, dass sie mitten ins Nirgendwo fliegen“, so Brown.Weihnachtsmarkt außerhalb Deutschland 19.03
Frankfurt-Hahn: Ryanair erstritt Flughafennamen vor Gericht
Ryanair hingegen erklärt, dass der Name des Flughafens auf der Website klar angegeben sei: „Es ist die Verantwortung der Passagiere, den Namen des Flughafens und dessen Standort zu überprüfen, bevor sie buchen“, sagte ein Sprecher. Von einer Irreführung könne daher keine Rede sein. Auf der Ryanair-Website ist im Buchungsprozess zwar der volle Name des Flughafens zu lesen – an anderen Stellen hingegen ist nur von „Frankfurt“ die Rede.
Der Flughafenname war bereits Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen. 2002 hatte das Oberlandesgericht Köln entschieden, Kunden würden mit der Bezeichnung Frankfurt-Hahn in die Irre geführt. Im Zuge eines Vergleichs mit der Lufthansa durfte Ryanair den Namen doch nutzen. Mittlerweile heißt der Flughafen offiziell Hahn Airport.
Quellen: „Daily Mail“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, Ryanair