Hämorrhoiden sind längst kein Tabuthema mehr, trotzdem redet niemand gerne darüber, wenn er Beschwerden hat. Der Pharmazie sei Dank, können Sie leichte Symptome selbst behandeln.
Wussten Sie schon, dass jeder Mensch Hämorrhoiden hat? Tatsächlich übernehmen die Gefäßpolster eine wichtige Aufgabe: Sie sind für den sogenannten Feinabschluss verantwortlich. Sprich, Hämorrhoiden halten Flüssigkeiten und Gase zurück. Schwellen sie jedoch an, wird ihre Funktion gestört und es kommt zu körperlichen Beschwerden wie ein Brennen oder Jucken rund um den After. Hat sich die Analhaut erst einmal entzündet, wird jeder Toilettengang zur regelrechten Qual. Vor allem dann, wenn die gut durchbluteten Polster anschwellen und austreten – oder sogar aufreißen und bluten. An dieser Stelle fragen sich die Betroffenen: Was hilft gegen Hämorrhoiden? Und wie kann man ihnen zukünftig vorbeugen? Die Antworten bekommen Sie hier.
Wie sinnvoll ist eine Hämorrhoiden-Salbe?
Laut dem Facharzt Marcus Plonsker von der Proktologie Niendorf können die klassischen Symptome wie etwa ein juckender oder nässender After mit einer frei verkäuflichen Hämorrhoiden-Salbe oder Zäpfchen behandelt werden. Die darin verwendeten Pflanzenstoffe haben eine reizhemmende Wirkung, zudem beinhalten derartige Pharmazeutika ein örtliches Betäubungsmittel. Auf feuchtes Toilettenpapier sollten Sie hingegen unbedingt verzichten, da es mit Konservierungsstoffen versetzt wurde, die Ihre entzündete Haut noch stärker reizen können. Die folgenden Produkte zur Selbstbehandlung sind ohne Rezept erhältlich:
Hämorrhoiden-Salbe:
Wirkstoff:
Lokalanästhetika-haltiges Präparat mit Lidocain
Präparat mit Jojo- und Bienenwachs sowie Cetylstearylisononanoat
(oder Zäpfchen)
Präparate mit Auszügen aus Hamamelis
(oder Zäpfchen)
Präparate mit Bismutsalzen und Titandioxid
So können Sie Hämorrhoiden vorbeugen
Damit die Gefäßpolster ihrer Funktion – ohne körperliche Beschwerden – nachgehen können, sollten Sie folgende Empfehlungen vom Proktologen beherzigen:
Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit (am besten Wasser) zu sich, mindestens zwei Liter täglich
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die aus mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag besteht
Lassen Sie sich genügend, aber nicht zu viel Zeit bei jedem Toilettengang, zwei bis drei Minuten sind optimal
Bewegen Sie sich im Alltag regelmäßig, um die Verdauung anzuregen und Hämorrhoiden vorzubeugen
Zudem gibt der Facharzt noch folgenden Tipp für Betroffene, die häufiger unter Hämorrhoidalbeschwerden leiden: „Zur Stuhlregulation haben sich Flohsamenschalen sehr bewährt“. Dabei handelt es sich um die Samenschalen einer Pflanzenart, die abführend und regulierend wirken. Sprich, sollten Sie mit regelmäßigen Verdauungsproblemen wie einer Verstopfung oder Durchfall zu kämpfen haben, die Hämorrhoiden nachweislich fördern können, ist das natürliche Heilmittel eine gesunde wie hilfreiche Alternative zu frei verkäuflichen Mitteln.
Wann ist ein Arztbesuch erforderlich?
Gewöhnliche Hämorrhoidalbeschwerden sind – neben dem typischen Brennen und Jucken – in vielerlei Hinsicht unangenehm: Schwellen die Gefäßpolster an, kann das zu einem Druckgefühl im After führen. Und auch ein Nachschmieren des Stuhlgangs ist möglich. Beides ist besonders lästig, wenn Sie tagsüber viel sitzen müssen. Marcus Plonsker, Facharzt für Proktologie, rät dazu Folgendes: Lassen die Symptome nach der Selbstbehandlung mit einer Hämorrhoiden-Salbe oder Zäpfchen nicht nach, macht eine ärztliche Untersuchung durchaus Sinn. Vor allem dann, wenn Ihre Beschwerden mit Blutungen (insbesondere, wenn Sie öfter frisches Blut feststellen) einhergehen.
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