Mit Messerstichen verletzt ein Mann seine Ehefrau in Kiel schwer. Das Landgericht verurteilt ihn zu einer Haftstrafe. Ungewöhnlich: Das Opfer setzt sich in der Verhandlung für den Täter ein.
Das Landgericht Kiel hat einen 57 Jahre alten Mann wegen versuchten Totschlags und Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Damit blieb die Kammer in ihrem Urteil am Montagnachmittag ein halbes Jahr unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, wie eine Sprecherin des Landgerichts sagte. Die Verteidigung hatte auf Körperverletzung und auf eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung plädiert.
Das Opfer, die 45 Jahre alte Ehefrau des Angeklagten, habe sich als Nebenklägerin ebenfalls für eine Bewährungsstreife ausgesprochen, berichteten die „Kieler Nachrichten“. Auch die Tochter des syrischen Paares hatte bei der Tat im April im Kieler Stadtteil Mettenhof Verletzungen erlitten. Die Ehefrau habe ausgesagt, dass ihr Mann sich entschuldigt und sie ihm verziehen habe.
Zum Motiv der Tat konnte das Gericht dem Bericht zufolge keine Erkenntnisse erlangen. Die beiden Eheleute gerieten am 27. April nach Einkäufen in einem Auto in einen Streit. Der Mann griff ein Messer und stach damit zweimal auf seine Frau ein. Sie wurde dabei lebensgefährlich verletzt und musste operiert werden.