Kreuzfahrtschiffe nutzen seit einigen Jahren Strom vom Land, während sie im Hamburger Hafen liegen. Seit Mai gibt es das Angebot für Containerschiffe. Die HPA rechnet mit steigender Nachfrage.
Nach mehr als einem halben Jahr nutzen vergleichsweise wenige Containerschiffe im Hamburger Hafen Strom vom Land. Das geht aus einer Antwort der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur hervor. Während eines Tests zwischen Mai und September erhielten zehn Containerschiffe Landstrom. Im Oktober nutzten sieben Schiffe Landstrom und im November elf. Im Dezember sollen zwölf Schiffe an die Anlagen angeschlossen werden.
„Der Hamburger Hafen bietet Landstrom sowohl für Kreuzfahrtschiffe als auch Frachtschiffe an – europaweit sind wir damit Vorreiter“, sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). Von den Erfahrungen Hamburgs profitierten weltweit andere Häfen, Reedereien und Schiffscrews.
Dass Containerschiffe Landstrom in Hamburg nutzen, ist vergleichsweise neu. Erstmals versorgte die HPA am 13. Mai mit der „Vasco de Gama“ ein Containerschiff regulär mit Landstrom. Im vergangenen Jahr liefen rund 3.700 Containerschiffe Hamburg an. Kreuzfahrtschiffe, die üblicherweise einen höheren Strombedarf haben, nutzen Landstrom in Hamburg seit 2016.
Landstromanlagen an allen Containerterminals geplant
„Die HPA zieht eine positive Bilanz“, heißt es von der Hafenverwaltung. Die HPA und die Reeder hätten das Jahr genutzt, um dazuzulernen. Vielen Reedern sei es erstmals möglich gewesen, mit ihren Schiffen Landstrom zu beziehen. Es können der HPA zufolge nur Schiffe mit Strom versorgt werden, die über ein entsprechendes Zertifikat verfügen und einen Test bestehen. „Die Umstellung im Bereich der Schifffahrt wird sich daher schrittweise vollziehen.“
Künftig sollen alle vier Containerterminals in Hamburg Landstromanlagen erhalten. Bereits genutzt werden Anlagen am Terminal von Eurogate und am Terminal Tollerort. Die HPA rechnet damit, dass die Anlagen auf den Terminals Burchardkai und Altenwerder im dritten Quartal 2025 in Betrieb genommen werden.
Von 2030 an gelten verschärfte EU-Regeln
Seeschiffe brauchen auch im Hafen Strom, etwa für den Betrieb der Bordsysteme und die Kühlung von Containern. Dazu betreiben sie Hilfsmotoren und Generatoren, was allerdings Umwelt und Anwohner belastet. Denn die Schiffe stoßen Feinstaub, Stickstoff und CO2 aus und verursachen Lärm. Schiffe, die Landstrom nutzen, können die Hauptmaschine und die Hilfsmotoren abschalten.
Landstrom soll dazu beitragen, die Schifffahrt zu dekarbonisieren und die Luft in den Häfen zu verbessern. Die Technik an sich ist nicht neu. In Los Angeles gilt nach Angaben der HPA beispielsweise seit 2014 Landstrompflicht. In der EU müssen Container- und Kreuzfahrtschiffe einer gewissen Größe von 2030 an in bestimmten Häfen Landstrom nutzen.