Promi-Nachwuchs: Früh reich und frühreif

Ob Blue Ivy Carter, Carmen Baldwin oder North West: Die Kinder der Stars drängen immer jünger in die Öffentlichkeit – mit künstlichen Wimpern und Highheels.

Es kann nicht mehr lange dauern, bis auch Rumi und Sir Carter auf einer Bühne auftauchen, die sieben Jahre alten Zwillinge von Beyoncé und Jay-Z. Vielleicht geben sie den Background-Chor für Daddy, vielleicht tanzen sie bei Mommy in der Show – wie Blue Ivy es gemacht hat, ihre ältere Schwester, die im vergangenen Jahr mit Beyoncé auf Welttournee war. „Meine Kinder begleiten mich, wohin ich auch gehe“, sagt Beyoncé. 

Natürlich auch auf dem roten Teppich: Vergangene Woche stand Blue Ivy mit zwölf in einer ausladenden güldenen Robe ohne Träger bei der Premiere von „Mufasa: Der König der Löwen“ neben ihrer Mutter, die nicht halb so auffallend gekleidet war. Im Netz ergoss sich sogleich ein Shitstorm, weil viele das Kleid für eine Zwölfjährige doch etwas unangemessen fanden. Es hagelte Kommentare, wie auch Hilaria Baldwin sie kennt, die Gattin von Schauspieler Alec Baldwin: Deren zehnjährige Tochter Carmen erscheint in den sozialen Medien oft geschminkt, mit künstlichen Wimpern und hohen Schuhen. „Dafür ist sie viel zu jung“, schrieb eine Mutter bei Instagram. Eine andere bemerkte: „Mein Sohn ist so alt wie Carmen und spielt mit Lego. Warum wird Carmen behandelt, als sei sie 17?“

Kinder wie Blue Ivy Carter heißen jetzt „Nepo-Baby-Kidfluencer“ 

Nun, vielleicht, damit sie ihr Taschengeld selbst verdienen kann? Das Mädchen bringt demnächst ein Buch heraus: „Glowing up“, in dem Carmen „Rezepte, um Ihre natürliche Schönheit zu stärken“ verspricht. Zusammen mit ihrer Mutter, die beiden sehen auf dem Cover aus wie Schwestern: Hilaria ist auf jünger gemacht, Carmen auf älter, so gleicht man sich an. Die „New York Post“ hat für Kinder wie Blue Ivy und Carmen nun einen neuen Begriff gefunden, „Nepo-Baby-Kidfluencer“ und prophezeit schon eine Invasion davon. Denn offensichtlich werden die „Nepo-Babys“, die in die Fußstapfen ihrer berühmten Eltern treten möchten, immer jünger. 

 

Es heißt, ein amerikanischer TV-Sender habe Carmen bereits für seine „Morning Show“ verpflichtet, um Beauty-Tipps zu geben. Mit Kameras kennt das Kind sich aus: 2025 soll „The Baldwins“ bei TLC laufen, eine Reality-Show ihrer Familie. Die dürfte anmuten wie ein Kindergarten mit Carmen als Chefin: Sie hat sechs jüngere Geschwister, die zu ihr aufschauen; so scheint es jedenfalls, wenn man die Instagram-Accounts ihrer Eltern verfolgt, wo die sieben Kinder regelmäßig zu sehen sind.

Blue Ivy Carter würde bei einer Reality-Show vermutlich die Nase rümpfen. Ihre Eltern lassen keine privaten Einblicke zu, es sei denn, sie inszenieren diese. Das erste Foto von Rumi und Sir etwa zeigte Beyoncé mit einem langen blauen Schleier vor einer Wand aus Rosen, die schlafenden Babys im Arm haltend. Wie die Mutter Gottes! Um Blue Ivys Erscheinen auf dieser Welt wurde kaum weniger Theater gemacht. Die Kinder wurden in einen doppelten Superstar-Haushalt hineingeboren, mit Privatjets und Bodyguards und allem Überfluss, den ein Mensch sich vorstellen kann: Was soll aus ihnen werden – wenn nicht kleine Superstars?

Auftritt Blue Ivy Carter: Die Tochter von Beyoncé und Jay-Z vergangene Woche bei der Premiere von „Mufasa: Der König der Löwen“
© Sipa USA

Die Amerikaner können Blue Ivy Carter jetzt bei „Mufasa: Der König der Löwen“ hören, sie hat in dem Film eine Sprechrolle – wie ihre Mutter, die einmal erzählte: „Einer meiner befriedigendsten Momente als Mutter war, als ich Blue eines Tages mit geschlossenen Augen in der Badewanne fand“, so Beyoncé 2021 in einem Interview. „Sie benutzte Seifen, die ich kreiert hatte, und nahm sich Zeit für sich selbst, um zu entspannen und zur Ruhe zu kommen.“ Das gute Kind!

Suri Cruise macht heute einen erfrischend normalen Eindruck

Nun sind die USA das Land der unbegrenzten Schönheitsmöglichkeiten, in dem es lange Usus ist, dass Achtjährige sich im Kinder-Spa mit einer Maske aus belgischer Schokolade verwöhnen lassen. Madonna hat ihre Tochter Lourdes schon vor 15 Jahren in solchen Läden gepampert. Unvergessen sind auch die Fotos von Suri Cruise, die als Fünfjährige auf hohen Schuhen herumlief. Wo der Rest der Welt mal wieder dachte: Die spinnen, die Amis! Doch inzwischen ist Suri das Gegenmodell, wurde sie doch rechtzeitig von ihrer Mutter Katie Holmes aus dem Scheinwerferlicht gezogen: Suri, heute 18, geht aufs College und läuft am liebsten in „cozy sweatpants“ herum, wie die Amerikaner ihre ausgebeulten Jogginghosen nennen. Sie hat keinen öffentlichen Instagram-Account und macht einen erfrischend normalen Eindruck.

Partnerlook: North West mit ihrer Mutter Kim Kardashian bei einer Modenschau von Jean Paul Gaultier in Paris. Beide tragen Sonnenbrille und Nasenkettchen
© Reynaud Julien/APS-Medias/ABACA

Anders North West, die Tochter von Kim Kardashian und Kanye West. Die Elfjährige hat fast 20 Millionen Follower bei TikTok, wo sie mit ihrer Mutter einen Account betreibt. North West trat bereits mit ihrem Vater auf und zierte in diesem Jahr das Cover des Magazins „Interview“. An ihren Geburtstag im Juni wurde sie mit zehn Freundinnen von Los Angeles nach New York geflogen, natürlich in Muttis Privatjet, zu einem großen Tag voller doller Dinge; Pizza backen, Bären bemalen, Eis essen. 

Langsam wird es Zeit für das erste eigene Business. Kim Kardashian hat bereits eine Marke für ihre Tochter eingetragen, es geht um eine Kosmetiklinie mit dem Namen „North West“. Vielleicht kann North West sich mit Carmen Baldwin zusammentun. Die hat bestimmt ein paar Schönheitstipps parat.