Neben Benzin, Diesel und Heizöl will der Mineralölkonzern BP an seinem Standort in Lingen künftig auch grünen Wasserstoff produzieren. Dafür ist nun eine wichtige Entscheidung gefallen.
Der Mineralölkonzern BP treibt seine Pläne für die Produktion von grünem Wasserstoff in seiner niedersächsischen Raffinerie in Lingen im Emsland voran. Nun sei eine endgültige Investitionsentscheidung für eine Produktionsanlage getroffen worden, mit der jährlich bis zu 11.000 Tonnen Wasserstoff erzeugt werden sollen, teilte das Unternehmen mit. Es sei die bislang größte Anlage für die Wasserstoffherstellung im industriellen Maßstab von BP und die erste, die der Konzern vollständig besitze und betreiben werde.
„Die Entscheidung ist eine sehr gute Nachricht für BP und für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland„, sagte BP-Europa-Chef Patrick Wendeler in einer Mitteilung. Eine Förderung des Bundes und des Landes Niedersachsen haben maßgeblich zur Weiterführung des Projektes beigetragen.
Mit erneuerbarer Energie hergestellter Wasserstoff soll einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Um Wasser bei der Elektrolyse in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten, muss sehr viel Energie eingesetzt werden. Wird dazu erneuerbare Energie genutzt, spricht man von „grünem Wasserstoff“.
Elektrolyseur entsteht neben Raffinerie
BP will den in Lingen hergestellten Wasserstoff Industriekunden in der Region anbieten. Die Produktionsanlage, ein Elektrolyseur, soll neben der bestehenden BP-Raffinerie errichtet und direkt an das Wasserstoffkernnetz angeschlossen werden. Der benötigte Strom soll von Offshore-Windparks kommen. Der Baubeginn ist für 2025 geplant, die Inbetriebnahme soll 2027 folgen.
Zum genauen Investitionsvolumen machte BP keine Angaben. BP hatte aber bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt, den Standort bis 2030 zu einem integrierten Energiezentrum ausbauen zu wollen. Zwar sollen in Lingen auch weiterhin Benzin, Diesel, Heizöl und Grundstoffe für die chemische Industrie herstellen. Das Angebot will BP aber erweitern. Für den Ausbau sollte nach früheren Angaben insgesamt ein mittlerer bis hoher dreistelliger Millionen-Euro-Betrag in den kommenden Jahren investiert werden.
Die Raffinerie in Lingen gehört seit 2002 zu BP. Zuletzt arbeiteten dort laut BP 750 Beschäftigte (Stand 2023).