Landwirtschaft: Ministerin: Agrarhilfe fließt bis Jahresende

Thüringens Agrarbetriebe bekommen einen dreistelligen Millionenbetrag aus EU-Kassen. Es soll in den nächsten Tagen auf ihrem Konto sein.

Tausende Thüringer Agrarbetriebe können in den letzten Tagen des Jahrs mit millionenschweren Zahlungen aus der EU-Agrarhilfetopf rechnen. 217 Millionen Euro würden bis Ende 2024 vollständig an die Landwirte im Freistaat ausgezahlt, kündigte die neue Landwirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) in Erfurt an. Es handele sich dabei um Direkt- und Ausgleichszahlungen der EU-Agrarpolitik. 

Die Auszahlungen seien durch einen Kraftakt der Verwaltung im Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum sowie im Ministerium sichergestellt, so die Ministerin. Die Landwirte erhielten so Planungssicherheit, um viele zum Jahresende anfallende Ausgaben leisten zu können. EU-Mittel würden an insgesamt 3.984 Landwirtschaftsbetriebe fließen. 

64,3 Millionen Euro für Umweltbelange 

Der Großteil des Geldes seien mit 196,7 Millionen Euro Direktzahlungen. Dabei handele es sich um eine von der Produktion unabhängige Einkommensabsicherung für Landwirte. Sie sei notwendig, weil die Unternehmen unter Weltmarktbedingungen über die eigentliche Nahrungs- und Rohstoffproduktion hinausgehende Leistungen für Wirtschaft und Umwelt erbrächten. 

Die Ministerin nannte Umweltbelange, Artenvielfalt beim Anbau von Feldfrüchten, bestimmte Haltungsformen in der Tierwirtschaft oder den Start von jungen Landwirten, der damit unterstützt werde. Von dem Geld seien 64,3 Millionen Euro für freiwillige ökologische Leistungen bestimmt. Weitere 5,1 Millionen Euro würden als gekoppelte Mutterkuh-, Schaf- und Ziegenprämie gezahlt. 

Neben den Direktzahlungen erhielten 2.200 Betriebe zusätzlich Ausgleichszulagen in Höhe von insgesamt 21 Millionen Euro. Davon profitieren solche landwirtschaftlichen Betriebe, die Ackerflächen oder Grünland an naturbedingt ungünstigen Standorten bewirtschaften und deshalb geringere Erträge erzielen. Ohne Ausgleichszulage und damit ohne Bewirtschaftung besteht die Gefahr, dass sich die betroffenen Flächen zu Brachen entwickelten.

Die Agrarpolitik (GAP) der EU wird immer wieder reformiert – zuletzt 2023. Im kommenden Jahr solle es Vereinfachungen bei den Direktzahlungen geben.