Nach dem ersten TV-Duell vor den US-Präsidentschaftswahlen hält der Transatlantik-Beauftragte der Bundesregierung einen Wechsel des demokratischen Kandidaten noch für möglich. „Ob die Demokraten wirklich mit Joe Biden in die Wahl im November gehen werden, müssen die Demokraten auf ihrem Parteitag Mitte August entscheiden“, der FDP-Politiker Michael Link dem „Tagesspiegel“ (Samstagausgabe). Die Demokraten müssen überlegen, wer die größten Chancen habe, gegen Ex-Präsident Donald Trump zu gewinnen.
Link äußerte sich zurückhaltend zum Auftritt von Amtsinhaber Joe Biden bei dem TV-Duell gegen den republikanischen Herausforderer Trump. „Joe Biden hat viele Fakten undeutlich präsentiert, war zuweilen sprachlich schwer zu verstehen“, sagte Link. „Das ist schade, denn anders als Trump hat er viele wichtige Fakten präsentiert. Aber er hat seine Botschaften zu wenig rübergebracht.“
„Die Wahlen in den USA werden in der Mitte gewonnen“, betonte Link. „Die Demokraten brauchen eine Kandidatin oder einen Kandidaten, der in dieser Mitte gewinnen kann, ihr Hoffnung und Visionen gibt und der die Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft überwinden kann.“
Beide Parteien müssten ihre Personalfragen selbst klären, sagte der Transatlantik-Beauftragte: „Aber natürlich müssen die Demokraten überlegen, mit wem es am besten zu verhindern ist, dass Trump mit seiner gewohnten Methode – Behauptungen, Beleidigungen, Verdrehungen, glatte Lügen – erneut ins Amt kommt.“
Biden und Trump hatten sich in der Nacht in einem ersten TV-Duell vor den Wahlen im November teils heftig attackiert. Aus den Reihen der Demokraten und unter Anhängern der Partei gab es danach enttäusche Reaktionen über das Abschneiden des 81-jährigen Biden. Dessen Vizepräsidenten Kamala Harris räumte nach dem Auftritt ein, Biden habe einen „langsamen Start“ in das Duell gehabt. Zum Ende hin sei er aber stark gewesen.