„All Mountain“-Ski setzen sich weiter durch, nun wieder mit Rockern. Sie drehen leicht und laufen auf jedem Schnee, sagt der Leiter des Skitests „Carving 2000“ dem stern.
„Die Stimmung ist gut in diesem Jahr“, sagt Heinrich Sklorz, Skilehrer und Leiter des unabhängigen Skitests „Carving 2000“. „Den ersten Schnee gab es schon im September. Wir waren im November zum Test auf dem Gletscher, da hatten wir Spitzenverhältnisse.“
Ein Lichtblick nach eher schwierigen Jahren mit viel zu wenig Schnee. Im Skibau selbst ändert sich auch einiges. Sogenannte „All-Mountain“-Ski liegen im Trend, sie eignen sich für alle Pistenverhältnisse. Für weichen Pulverschnee, wie auch für vereiste Pisten. „Der Ski muss sowohl auf der harten Piste als auch im weichen Schnee gut laufen, er muss dynamisch sein und darf nicht zicken.“
Die Auflagefläche wird größer, die Ski werden breiter. Früher waren Ski unter der Bindung 65 Millimeter breit, heute sind es bis zu 80.
Ein Ski muss leicht eindrehen
„Das ist auch der demografische Wandel. Ein Ski muss vor allem leicht, ohne Kraftaufwand drehen können.“ Damit das möglich wird, erlebt der „Rocker“ eine Renaissance. Rocker sind in der Grundform Carver-Ski, zusätzlich besitzen sie eine Vorspannung wie ein Bogen. Das heißt: Vorn und meist auch hinten sind die Ski stärker nach oben gebogen. „Das ist nur eine kleine Erhöhung. Der Ski biegt sich zwei bis fünf Millimeter in die Höhe.“Den ganzen Ski-Test mit ausführlichen Bewertungen aller getesteten Ski finden Sie unter diesem Link.
Wozu führt das? Die Ski lassen sich schneller und mit weniger Anstrengung drehen, weil in der Grundhaltung weniger Fläche aufliegt. Legt man sie aber auf die Kante, streckt sich der Ski. Damit wird ein Rocker-Ski nicht unbedingt schneller als ein herkömmlicher Ski. Doch er erleichtert das Eindrehen in den Schwung. Und er verzeiht Fahrfehler und spart Kräfte. „Mit Rocker ist der Ski leichter zu fahren. Er lässt sich leichter in den Schwung eindrehen.“
Ausnahme sind die Rennski. „Rennski werden heute auf Bestellung gemacht, die sind im Handel kaum vertreten. Die Leute wollen auf vollen Pisten keine Rennen fahren, sondern schöne Kurven, gemütlich cruisen, so dass man keinen verletzt. Und da sind Ski mit Rocker perfekt.“
Ski werden noch teurer
Doch leider steigen die Preise weiter. „Vor ein paar Jahren waren 1000 Euro die Obergrenze. Inzwischen ist man in der Spitze bei 1600 Euro, aber auch die ganze Oberklasse hat sich auf 1300 Euro hochgeschoben.“ Einige Firmen bleiben darunter. Der nicht ganz so ambitionierte Skifahrer findet nach wie vor gute Ski für 600 bis 800 Euro. Ski werden nach wie vor sehr personalintensiv hergestellt, dazu kommen die Energiekosten und durch den Überfall auf die Ukraine sind auch die Materialien teurer geworden. Nebeneffekt: Ein heimisches Holz wird stärker genutzt. „Viele Hersteller machen den Holzkern heute aus Esche. Das ist ein sehr robustes Holz, ist aber relativ schwer. Solche Ski sind sehr stabil und sehr dynamisch.“FS Kleine Orte 13:15
Der Look sagt nichts über die Qualität
Für den Laien ist es nicht leicht, sich zurechtzufinden. „Sehen Sie, die Ski sehen alle toll, sportlich aus. Aber was man sieht, sagt nichts über die Qualität des Skis aus.“ Der eigentliche Wert eines Skis steckt im Schichtenaufbau und im verwendeten Material.
„Ein Ski ist ja kein einfaches Brett, jeder Ski wird aus 30 bis 40 Teilen zusammengebaut. Von außen sieht man dem Ski nicht an, was in ihm steckt. Aber das macht den Unterschied zwischen 200 und 600 Euro. Nicht das Dekor.“
Neben dem Holzkern kommen Kunststoffe wie Carbon und Legierungen wie Titanal zum Einsatz. Aber teurer ist nicht für jeden besser: „Titanal macht den Ski steifer, er kann schneller gefahren werden, aber kann nicht so leicht gedreht werden. Das ist Spitzentechnik, aber für den Normalverbraucher gar nicht so gut.
Persönliche Lieblinge
Sklorz empfiehlt Ski vom Typ „All Mountain“. „Das ist für die meisten Skifahrer eine gute Wahl. Sie sind leicht, unkompliziert, drehen sich wie von selbst und können auf unterschiedlichem Schnee gut laufen. Da kann man auf der Piste fahren, der ‚All Mountain‘-Ski gleitet aber auch über Tiefschnee. Das ist ein Ski, der im Grunde genommen alle Zielgruppen zufriedenstellt.“
Im unabhängigen Skitests „Carving 2000“ werden die besten Modelle vorgestellt. Vom Blindkauf im Netz hält Sklorz nichts. Der Kunde soll sich an Testergebnissen orientieren. „Darum machen wir das. Aber zuerst sollte er den Ski im Skigebiet ausprobieren und dann kaufen, nicht andersherum.“
Seine persönlichen Lieblinge dieser Saison? „Das hängt auch davon ab, welche Fähigkeiten man mitbringt. Anfängern würde ich den ELAN Element 78 RS empfehlen, dem geübten Skifahrer einen Allrounder wie Orginal + NOW 7. Und wenn Sie sehr sportlich unterwegs sein wollen, den ELAN SLX Fusion X.“
Kürzere Urlaube und diese unsicheren Schneeverhältnisse führen dazu, dass viele Skifahrer die Ausrüstung leihen und nicht kaufen. „Ein eigener Ski lohnt sich nur, wenn Sie ihn regelmäßig benutzen. Aber wenn Sie vielleicht im nächsten und übernächsten Jahr gar nicht Skifahren, dann liegt er nur herum.“
Das Testteam hat die Neuheiten der Saison ausgiebig getestet und bewertet. Die Entscheidung wird leichter, weil das Team die Skier den jeweiligen Fahrertypen zugeordnet hat. Wenn man seine eigenen Vorlieben, Stärken und Schwächen einordnen kann, findet man so leicht eine Empfehlung für den perfekten Ski.
Den ganzen Ski-Test mit ausführlichen Bewertungen aller getesteten Ski finden Sie unter diesem Link.