Finanzen: Fördermittel für den Waldumbau nicht vollständig genutzt

Der Aufbau von klimaresistenten Mischwäldern kostet viel Geld. Privaten Waldbesitzern und Kommunen stellt Thüringen deshalb Fördergeld zur Verfügung. Das wird aber nicht komplett genutzt.

Es geht um mehrere Millionen Euro: In den vergangenen Jahren standen für die Förderung des Waldumbaus in Thüringen mehr Fördermittel zur Verfügung, als von privaten und kommunalen Waldbesitzern abgerufen wurden. Seit 2020 blieb jedes Jahr ein einstelliger Millionenbetrag an Fördergeld ungenutzt, wie aus einer Übersicht des Thüringer Forstministeriums hervorgeht.

Das Ministerium könne dieses Geld nur anbieten, sagte ein Ministeriumssprecher. „Es liegt jedoch an den Waldbesitzenden, diese Unterstützung anzunehmen und Förderanträge zu stellen.“

Aus der Übersicht des Forstministeriums geht hervor, dass beispielsweise 2020 etwa 22 Millionen Euro Fördermittel für den Waldumbau für private und kommunale Waldbesitzer zur Verfügung standen. Abgerufen wurden aber nur etwa 18 Millionen Euro. Auch in den Folgejahren blieb ähnlich viel Geld liegen.

2023 wurden bei einem Budget von etwa 21,8 Millionen Euro nur etwa 17,3 Millionen Euro ausgezahlt. Im laufenden Jahr stehen für den Waldumbau etwa 24,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Thüringens Wälder leiden an Folgen der Dürrejahre 2018, 2019 und 2020. Die geschwächten Bäume wurden von Borkenkäfern befallen, große Teile der Fichtenbestände mussten gefällt werden. Das Land versucht deshalb, Anreize zu schaffen, damit neben dem Thüringer Forst auch private Waldbesitzer auf ihren Flächen Bäume anpflanzen, die besser mit den Klimaveränderungen zurechtkommen.

Nach Angaben der Landesforstanstalt sind etwa 550.000 Hektar der Landesfläche bewaldet. Das entspreche etwa einem Drittel der Fläche des Freistaats.

Von dieser Waldfläche befinden sich etwa 200.000 Hektar im Eigentum des Landes. Bei weiteren etwa 240.000 Hektar sind Privatleute oder Unternehmen die Eigentümer. Etwa 80.000 Hektar der Gesamtwaldfläche gehören den Kommunen. Außerdem befinden sich einige Hektar im Eigentum des Bundes. Die Flächen im Privatwald gehören etwa 180.000 Privatwaldbesitzern, die in der Regel nur über sehr kleine Areale verfügen.

Der Geschäftsführer des Thüringer Waldbesitzerverbands, Karsten Spinner, sagte, es sei bedauerlich, wenn Fördermittel nicht vollständig abgerufen würden. Im Vergleich zu anderen Bundesländern laufe es in Thüringen jedoch gut.

Die Gründe dafür, dass nicht alles Geld ausgegeben werde, seien vielfältig: Teils liege es an bürokratischen Hürden bei den Antragsverfahren, teils seien einzelne Bereiche der Förderprogramme nicht so stark nachgefragt wie erwartet. Mitunter sei es schwierig, für Pflanzaktionen im Herbst rechtzeitig an Saatgut zu kommen. Für das laufende Jahr habe der Verband seine Mitglieder noch einmal aufgefordert, möglichst viele Fördermittel in Anspruch zu nehmen.

Obwohl in den vergangenen Jahren Fördergeld übrig geblieben ist, sieht Forstministerin Susanna Karawanskij (Linke) den Freistaat beim Waldumbau auf einem guten Weg. Nicht nur, dass die zur Verfügung stehenden Gelder seit 2018 massiv erhöht worden seien. Auch die Landesforstanstalt sei finanziell, personell und technisch gestärkt worden, um den Waldbesitzern helfend zur Seite stehen zu können, sagte Karawanskij der dpa.

Zudem habe alleine Thüringenforst in den vergangenen drei Jahren mehr als sechs Millionen Setzlinge auf einer Fläche von fast 6000 Hektar neu gepflanzt. Der Umbau des Waldes sei eine Generationsaufgabe. „Wir brauchen Geduld, bis alle Schadflächen wieder in saftigem Grün stehen“, sagte Karawanskij. Seit 2018 seien fast 28 Millionen Festmeter Schadholz durch Dürre, Sturm und Borkenkäfer angefallen. Etwa 87 Prozent der zerstörten Bäume seien Fichten gewesen.